Tributes 305

Mit Mike gemeinsam auf dem Weg

Sitzen in Stille
Kennenlernen
Die große natürliche Vollkommenheit
Berühren und berührt werden
Hören was wir selbst nicht ausdrücken können
Gemeinsam tragen was alleine nicht getragen werden kann

Mit sich selbst still werden
Verletztes in Liebe entlassen
Werden wie gedacht
Heil
In Frieden
Einfach Sein

Lieber Mike,
wenn wir jetzt Abschied voneinander nehmen müssen ist klar, dass dies ein Statement von und aus Trennung ist. Verlieren wir uns einerseits in Trauer, Verlust und Unverständnis, andererseits in Festhalten, Wünschen und Behalten-wollen, halten wir unser Getrenntsein fest und füttern es ständig mit Energie. Es ist ja nicht so, dass wir nicht traurig sein sollten, unseren eigenen Prozess als Mensch durchleben sollten – alles andere wäre auch nicht normal und wir sind als Mensch nun einmal Mensch -, nur sollten wir in dieser Zeit nicht vergessen, dass es neben dem Getrenntsein auch mehr gibt.
Ich erinnere mich, dass du oft erzählt hast, dass Leute zu dir in die Praxis kamen, nicht weil es ihnen schlecht ging oder sie krank waren. Im Gegenteil, es ging ihnen gut, sie hatten nur das Gefühl, dass es neben dem „in Ordnung sein“ mehr geben müsste. Es fällt mir schwer im Einzelnen zu beschreiben, was du alles Hilfreiches getan hast – die Liste wäre ziemlich lang -, ich bin jedoch in dem festen Glauben, dass es mit das Sinnvollste und Hilfreichste war, für die Menschen Bedingungen und Umstände zu schaffen, in denen sie in Berührung mit diesem „Mehr“ kommen konnten.
Schon zehn Jahre bevor wir uns getroffen haben, hatte ich aufgrund gesundheitlicher Probleme Beruf und Firma aufgegeben und mir selbst versprochen, nur noch dem zu vertrauen, was ich direkt erlebe, spüre und fühle. Als ich dich dann 1998 getroffen habe, wusste ich sofort, jetzt bin ich angekommen, die Suche hat ein Ende. Du hattest für die Sehnsucht, der ich folgte, schon eine Struktur sowie Worte gefunden und hast diese so großzügig, humorvoll und ernsthaft, leicht und intensiv, vor allem aber mit so viel Liebe mit uns allen geteilt, dass ich dir dafür für immer dankbar bin.
Dass, was mich jetzt am meisten trägt, ist der gefühlte Sinn von dem „Mehr“, von dem am Anfang gar nicht so ganz klar war, worum es dabei geht.
Jetzt habe ich nachgezählt und von daher weiß ich, dass ich in circa 20 Jahren genau 89 Kurse bei dir besucht habe. Die Worte sind klarer geworden, ebenso die Prozesse, die ich ebenso wie wir alle durchlebt habe. Heute ist klar, dass es nicht darum geht, intellektuelles Wissen zu sammeln und zu lernen, sondern stattdessen nur darum, es zu verkörpern. Du hast immer gesagt, es geht nicht darum, anders oder besser zu sein, sondern nur zur Gänze das zu erlauben, was wir sind. So konnte ich von Anfang an loslassen, denn wie auch heute noch wollte ich niemals irgendetwas erreichen. Weder einen neuen Beruf oder irgendwelche neuen Fähigkeiten. Ich kam nicht zu einem Training für Fortbildungen etc., sondern immer nur ohne Erwartungen, ohne Ziel, lediglich für das, was sich zeigen wollte. So habe ich von Anfang an erlebt, was du so oft zu Beginn jeden Kurses gesagt hast: „Gut, wenn du nichts möchtest. Dann ist Platz da für alles.“ Dass du dafür immer den größtmöglichen Raum geschaffen und gehalten hast bin ich dir ewig dankbar.
Heute weiß ich, es ist die Liebe, die alles (er)schafft und in die alles zurückfällt, wenn unsere Zeit hier zu Ende geht. Das ist das „Mehr“, nach dem wir uns alle sehnen. Der Teil von uns, der allem Leben innewohnt, der wir nicht nicht sein können. Das ist dein wahres Geschenk an uns, dass wir in all der gemeinsamen Zeit einen gefühlten Sinn davon entwickeln konnten.
Für mich gibt es aus dieser Erkenntnis heraus keine Trennung mehr. Ich bin und bleibe Mensch solange ich lebe, gleichzeitig bin ich jedoch auch von Stille aus mit allem in Beziehung, gleich, was es ist. So gibt es auch jetzt keine Trennung zwischen uns. Alles ist verkörpert, all die gemeinsamen Zeiten, all die gemeinsamen Prozesse, all die gemeinsamen Erkenntnisse, all das „Mehr“, das Ungetrennte. Hierfür ein weiteres Mal meinen tiefsten Dank.
Zum Abschluss ein weiteres Gedicht, geschrieben aus Stille.
In Liebe
Andreas

Der letzte Weg

Beginnend mit dem Augenblick
In dem uns Leben gegeben wird
Liegt das Wissen um unsere letzte Reise in uns
Ein weiteres Geschenk, gut behütet

Wir können vertrauen
In dem Moment wo wir es brauchen
Offenbart sich das Geheimnis
Führt uns sanft und liebevoll.

Jenes, welches uns zeitlebens getrennt hat
Lassen wir los und zurück
Wir sind frei und auf den Flügeln der Liebe
Kehren wir zurück zum Ursprung

Wir kennen weder Weg noch Ziel
Dennoch können wir uns nicht verirren
Die innewohnende Freude und Liebe
Lässt uns unsere eigene wahre Natur erkennen

Zeitlebens waren wir gebunden an Wollen oder Nicht-Wollen
Auf der Suche nach Harmonie, Zufriedenheit, Liebe
Wie oft war Angst unser Wegbegleiter
Waren wir nicht in Berührung mit uns selbst

Dennoch, nichts konnte uns wirklich trennen
Die große natürliche Vollkommenheit können wir nicht verlieren
Gleichgültig wie und was wir sind
Immer ist sie unser Innerstes

Am Ende sind wir in allen und allem
Wir sind untrennbar verbunden
Wir sind Frieden
Wir sind Liebe, Eins

Der Blickwinkel des Getrennten löst sich auf
Weg und Ziel bleiben zurück
Lediglich eine Anhaftung des Verstandes
Keine Bedeutung mehr, keine Macht mehr

Gestalt wird Potential
Zeitlos, raumlos
Ohne Grenzen alldurchdringend
Das Ende wird zum Anfang

Schöpfungskraft liegt allem zugrunde
Das Eine im freien Spiel der Energien
Ob Gestalt oder nicht
Alles ist gleich wert

Kein Kommen, kein Gehen
Kein Anfang, kein Ende
Das Wesen unseres innersten Seins
Untrennbar für ewig in uns, mit uns, durch uns

Gestalt haben wir, um zu erkennen, dass wir gestaltlos sind
Die Welt existiert, um zu realisieren, dass sie Illusion ist
Wach werden ist das höchste Geschenk
Das Eine erinnert sich an sich selbst

So ist die Vorstellung unserer letzten Reise eine Begrenzung des Verstandes
Eine eingeschränkte Sicht dessen, was Ist
Oft behaftet mit Unsicherheiten und Angst
Ein Urteil unserer eigenen, unvollkommenen Geschichte

Die Wirklichkeit sieht anders aus
Immer Sind wir
Verbunden, Berührt, Gehört
Sowohl Dieses und Jenes wie auch Nicht-Dieses und Nicht-Jenes

Wir haben unser erstes und letztes Trauma überwunden
Wir sind frei zu gehen wie auch zu bleiben
Wir entscheiden
Nicht mehr gefangen im Sollen, Wollen, Müssen

Alles was wir sind, darf sich zeigen
Nichts und niemand verhindert es
Ohne Einschränkung, ohne Trennung
Erlauben wir das Eine, wir sind präsent

So ist unser letzter Weg gleichzeitig unser Erster
Der erste Weg unser Letzter, miteinander verwoben
Beides ein Geschenk des Einen an sich selbst
Sein ohne Anfang, ohne Ende, nur ein klein wenig Veränderung

Your Country: 
Germany
First Name: 
Andreas
Photo: 
Last Name: 
Bernsen

Books available to purchase

The Empty Chair and The Feminine Principle, (a little book of aphorisms) are still available to purchase from Barbara, Mike's wife directly. Contact Barbara

Audio version of The Empty Chair

The English audio version of his book 'The Empty Chair' can be ordered through Ryan Hallford's website